Kennen Sie Komponistinnen? –
Vielleicht Clara Schumann und Fanny Mendelsohn, sonst fallen
einem aus dem Männer dominierten 17. Jahrhundert auf Anhieb aber
keine Namen ein.
Barbara Strozzi gehört zu
den wenigen bekannteren weiblichen Komponistinnen des
Barockzeitalters. Am 6. August 1619 wurde sie als uneheliche
Tochter Isabella Garzonis, Hausangestellte und Geliebte Giulio
Strozzis, in Venedig geboren. Giulio Strozzi, Intellektueller
und Literat, der Libretti für Claudio Monteverdi und Francesco
Cavalli schrieb, adoptierte Barbara und ermöglichte ihr eine
exzellente musikalische Ausbildung.
Außergewöhnlich erscheint das
Leben der alle Konventionen
sprengenden venezianischen Sängerin, Musikerin und
Komponistin Barbara Strozzi, die nicht nur eine musikalisch
hochbegabte, sondern auch eine ausgesprochen selbstbewusste Frau
gewesen sein muss, die vier Kinder alleine groß zog.
In Venedig war sie besonders für
ihre musikalisch-literarischen Abende berühmt. Dort,
außerhalb musikalischer Institutionen
im privaten Kreis, trug sie eigene Arien, Cantaten und
Lamenti vor, die das Thema der Liebe umkreisten. Die Arien gehen
auf venezianische Volkslieder zurück, die Cantaten zeichnen sich
im Wechsel von Arioso und Rezitativen durch vielfältige
Stimmungen aus. Absteigende Melodik expressiver Lamenti zeigt
die Vermischung von Orient und Okzident .
Berühmt wurde sie als
hervorragende Sängerin "virtuosissima cantatrice", die vor
allem bei den Treffen der Accademia degli Unisoni, die im Hause
ihres Vaters stattfanden, sang.
Im Alter von 25 Jahren
veröffentlichte sie ihr erstes Werk Il 1° libro de Madrigali
a 2-5 voci, das sie Vittoria della Rovere widmete. Bis 1664
publizierte sie weitere 6 Werke. Andere Kompositionen Strozzis
existieren als Handschriften oder in Anthologien des 17.
Jahrhunderts. 1664 starb sie in Venedig.
Clara Schumann, Tochter
des Klavierpädagogen F. Wieck, geboren 1819 in Leipzig unternahm
schon als 13jährige Konzertreisen.
Seit 1830, ihrem elftem
Lebensjahr, wurde sie von Robert Schumann (geb. 8. 6. 1810)
gefördert, den sie 1840 - nach vielen Schwierigkeiten mit dem
Vater - heiratete.
Die Ehe mit Robert Schumann war
eine sehr glückliche, harmonische Künstler-Ehe in der 7 Kinder
auf die Welt kamen. Weiterhin unternahm sie Konzertreisen,
spielte Klavier und komponiert. Eine besonders innige
lebenslange Freundschaft verband sie mit
Johannes
Brahms. Sie lernte den 14 Jahre jüngeren Johannes
Brahms 3 Jahre vor dem Tod ihres Ehemannes Schumann kennen.
Schumann erkannte das Genie von Brahms und schrieb einen
begeisterten Artikel über das damals 20jährige Talent. Es
entstand eine Freundschaft zu Clara und Robert Schumann, welche
den Tod Robert Schumanns 1856 überdauern sollte.
Johannes Brahms half Clara
Schumann über die schlimme Zeit des Sterbens und des Todes ihres
Mannes hinweg und besuchte gemeinsam den Sterbenden mit ihr.
Nach dem Tode von Robert Schumann reisten sie zusammen in die
Schweiz. 1957 nimmt Brahms jedoch eine Stellung in Detmold an
und verlässt Clara Schumann.
Ein Leben lang war Clara
Schumann war für Brahms die wichtigste Frau. Dieser hat sie
immer finanziell unterstützt. Als er von ihrem schlechten
Gesundheitszustand hörte, reiste Brahms sofort nach Frankfurt.
Doch er kam zu spät. Clara Schumann starb am 21. Mai 1896 in
Frankfurt am Main.
Brahms setzt sich an den
verwaisten Flügel und zelebrierte eine Totenfeier. Er
komponierte die "vier ernsten Gesänge" als Nachruf auf Clara.
Als er nach drei Tagen zurückkehrt, ist er ein gebrochener,
todkranker Mann. Am 3. April 1897 stirbt auch Johannes Brahms.
Was haben Barbara Strozzi und
Clara Schumann gemeinsam?
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