red. GUNTERSBLUM Ein
auserlesener Kunstgenuss wurde dem Publikum in der evangelischen Kirche
im rahmen der "Internationalen Orgel-Festwochen" des
rheinland-pfälzischen Kultursommers zuteil.
Schon die ersten Töne des Konzerts sprengten dei Fassungskraft, nein,
nicht der Zuhörer, sondern der Lautsprecheranlage. Was selbst die Orgel
nie vermochte, die große Stimme der Sopranistin Almut-Maie Fingerle aus
Bensheim und die Trompetet von Egbert Lewark aus Grünstadt führten zu
einem Getöse , als sollten die Mauern Jerichos einstürzen. Lautsprecher
warn also absolut überflüssig und konnten abgeschaltet werden. danach
entwickelten Fingerle, Lewark und der Organist Wolfgang Portugall aus
Zellertal mit zwei Arien von Scarlatti ihren ganz eigenen Klang.
Das alte Liebeslied "O quam tu pulchra es" ("Oh, wie schön bist du" aus
dm "Hohen Lied Salomos " in zwei Vertonungen von Grandi und Monteverdi
gaben der Sopranistin Gelegenheit, alle Register ihrer Stimme zu ziehen
- von strahlender, jugendfrischer Höhe bis zur liebkosenden, intimen
Wärme in der tiefen Lage einer Altstimme, begleitet von Portugalls
einfühlsamen Orgelspiel.
...Zum faszinierenden Hörerlebnis gestaltete sich Vivaldis "Domine Deus"
für Sopran, Trompete und Orgel. Die beiden Solisten lobten Gott mit
Stimme und Instrument in erfrischender Gleichberechtigung unter
ausgezeichneter, sicherer Begleitung Portualls.
...Ein musikalisches Kleinod stellte Domenico Gariellis Sonate Nr. 4 für
Trompete und Orgel dar, die Raum lässt für eine brillant ausspielende |
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Trompete mit einer reichen Verzierungstechnik.
Portugall, Dozent für Cembalo und Klavier an der Universität Mainz,
entlocket mit der spätbarocken Sonate D-Dur von Patti der für
Barockmusik ja eigentlich weniger geeigneten romantischen Orgel
musizierfreudig das Bestmögliche. Allerdings hätte bei "Capriccio sopra
la bassa fiamenga "von Fescobaldi eine abwechlu8nsreicherere
Registrierung das Zuhören erleichtert, ebenso wie bei der "Sonata
cromatica" von Aresti, die zu |
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introvertiert dargeboten
wurde. Den furiosen Schluss des Konzertes bildetet die Kantate "All'Armi
Pensieri" von Melani für Sopran, Trompete und Orgel. Die von der
Komposition zu akrobatischer Virtuosität herausgeforderte Sopranistin
bewältigte ihren umfangreichen Part bravourös. Der Trompeter überzeugte
souverän und mit temperamentvoller Spielfreude, und der Organist
unterstützte beide als unerschütterlicher Fels in der Brandung der
häufigen Tempowechsel. Nur schade, dass das |
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Programm keine Übersetzung
der italienischen und lateinischen Texte enthielt.
Lang anhaltender
Beifall der Zuhörer forderte zweimal eine Zugabe. Die beiden
Wiederholungen aus dem Programm ließen Künstler und Zuhörer endgültig zu
einer Einheit aus Freude und Begeisterung verschmelzen.
Gemeindpfarrer
Thomas Uecker, der den Abend mit einer freundlichen Begrüßung
eingeleitet hatte, verabschiedete Künstler und Zuhörer mit herzlichem
Dank. |