VON UNSEREM MITARBEITER LOTHAR MESSMER
Erstmals fand am Samstagabend im
protestantischen Teil der Dirmsteiner St. Laurentius-Kirche ein Konzert
mit italienischer Barockmusik statt. Das Trio Con Voce festiva –
Almut-Maie Fingerle (Sopran,) Egbert Lewark (Trompete) und Wolfgang
Portugall (Orgel) – in wechselnder Besetzung musizierend – brachte Werke
des ersten Hauptmeisters der „Neapolitanischen Schule“, Alessandro
Scarlatti, des bedeutenden Violinisten Antonio Vivaldi, des im
frühbarocken Stil komponierenden Kapellmeisters Alessandro Grandi, des
an San Marco in Venedig wirkenden Kapellmeisters Claudio Monteverdi und
des Bologneser Domenico Gabrielli zu Gehör.
Dabei bot sich den knapp 40 Zuhörern ein
erfreuliches, homogenes, überwiegend festlich gestimmtes Hörerlebnis aus
der Glanzzeit dieser musikalischen Epoche. Die samtne Stimme der
Sopranistin Almut-Maie Fingerle gefiel in den Scarlatti-Beiträgen durch
delikate Zwiesprache mit dem in dezenten Verzierungen dun Trillern
schwelgenden einfühlsamen Trompeten-Ton und durch ihre
koloraturensichere, geschmeidig formende |
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Art des Vortrags bei Monteverdi und dem von ihm
beeinflussten Grandi. Ihrem ausdrucksvoll gestalteten Part im „Domine
Deus“ aus dem berühmten Vivaldi-Gloria hätte man sich allerdings die im
Original vorgesehene Oboe als Partner gewünscht. Der Trompete fehlt doch
– und mag sie noch so schön gespielt sein – die einschmeichelnde Grazie.
Der Trompeter Egbert Lewark glänzte in der
Sonata Nr. 4 D-Dur von Gabrielli vor allem durch brillante Figurationen,
profilierte Rhythmik und eine makellose Höhe. Wolfgang Portugall
assistierte ihm der Sängerin sehr aufmerksam und absolut souverän.
Solistische Bravour zeigte er in einem Capriccio
und einer Toccata des ersten italienischen Orgel-Großmeisters Girolamo
Frescobaldi, in der „Sonata cromatica“ des hierzulande völlig
unbekannten Guilo Cesare Aresti, ferner in der viersätzigen Sonata D-Dur
Nr. 1 des in Bamberg und Würzburg tätigen Kammer-Virtuosen Benedetto
Platti.
In vorbildlicher Gliederung und Phrasierung,
präziser Figuration wurden der thematische und harmonische
Farbenreichtum und – gut durchhörbar – das Stimmengeflecht der
Frescobaldi - Ausschnitte freigelegt, die Ruhe der etwas
eigenwilligen,“Sonata cromatica „ausgelotet, die festlich auftrumpfende,
rauschhafte Thematik der Platti-Sonate agogisch einleuchtend, vital
zupackend und fein registriert realisiert. Die Orgel erstrahlte in
ungewohntem Glanz.
Wegen einer Indisposition der Sopranistin musste
ein Werk von Alessandro Melani ausfallen. Stattdessen nahm man eine
“Anleihe“ bei dem „Außenseiter“ Georg Friedrich Händel und spielte in
herzergreifender maniereine prächtige fünfsätzige Suite für Trompete und
Orgel zum krönenden Abschluss.
Ein Versuch, zwar vor kleinem Zuhörerkreis, der
es aber wert ist, fortgesetzt zu werden, zumal die Kirche eine
hervorragende Akustik besitzt.
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